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Yasmin Eder

Ernährungsmythen - Teil 2

1. Light-Produkte machen schlank / Fett macht fett.

Light-Produkte können nur unter drei Voraussetzungen beim Abnehmen oder Gewichthalten helfen: Erstens: Sie haben tatsächlich weniger Kalorien als das vergleichbare Normalprodukt. Das ist nicht immer der Fall, wie zuckerreduzierte Kekse und Cerealien zeigen.


Zweitens: Man darf davon nicht mehr essen als normal - eine typische Falle!


Drittens: Der Kauf von Light-Produkten darf nicht nur zur Beruhigung des schlechten Gewissens dienen - wenn man gerade wieder an anderer Stelle gesündigt hat.


Und nicht zuletzt ist Fett eine wichtige Energiequelle, die wiederum dafür sorgt, dass wir uns abends noch zum Sport aufraffen können, unseren Appetit zügelt und Late-Night-Snacks vorbeugt. Anstatt jetzt zu normalem Gouda und Schlagsahne zu greifen, solltest du lieber pflanzliche Fette, die zum Beispiel in Nüssen stecken, bevorzugen – die enthalten nämlich gesunde Fette.


Bei Light-Produkte sollte ein besonderes Augenmerk auf den Inhaltsstoffen liegen. Denn bei vielen süßen Light-Produkten wird zum Beispiel der Zucker etwas reduziert aber der Fettanteil erhöht, was dann meist dieselben Kalorien mit sich bringt wie das „normale Produkt“. Lieber eine kleinere Menge des „normalen Produktes“ genießen als sich mit Light-Produkten etwas vorzumachen.


Fette sind eine besonders wichtige Energiequelle für den Körper. Sie liefern zwar mit pro Gramm 9 kcal am meisten aller Nährstoffe, haben aber sehr wichtige Aufgaben. Beispielsweise können die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K nur in Anwesenheit von Fetten in unserem Körper aufgenommen werden. Sie versorgen uns auch mit essentiellen Fettsäuren wie beispielsweise Omega 3. Zu bevorzugen sind pflanzliche Fettquellen wie z.B. Olivenöl, Rapsöl, Leinöl aber auch Nüsse und Samen. Tierische Fettquellen sollten sparsam konsumiert werden, denn diese enthalten auch Cholesterin, was sich wiederum negativ auf unser Herz-Kreislauf-System, sowie auf unsere Gefäße auswirkt.

 

2. Smoothies und Säfte können Mahlzeiten ersetzen.

Feste Lebensmittel sättigen pro Kalorie besser als flüssige. Außerdem enthalten die meisten Säfte viel Fruchtzucker, wodurch mehr Insulin ausgeschüttet wird, das unserem Körper signalisiert Extra-Fett abzuspeichern. Ein grüner Saft oder Smoothie am Tag tut deinem Körper auf jeden Fall gut, aber sämtliche Mahlzeiten durch eine Saftkur zu ersetzen, hilft nicht beim Abnehmen. Wichtig ist die Zusammensetzung unserer Mahlzeiten. Diese sollten alle wichtigen Hauptnährstoffe enthalten.

Ein perfekter Mahlzeitenteller soll wie folgt aussehen: die Hälfte des Tellers soll Gemüse (mind. 3 Portionen täglich) oder Obst (2 Portionen täglich) ausmachen, ein Viertel des Tellers (eine Handvoll) soll aus Kohlenhydraten bestehen (Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln…) und ein Viertel soll eine Proteinquelle sein wie zum Beispiel Hülsenfrüchte, Milch oder Milchprodukte, mageres Fleisch, Fisch usw. Somit ist man ausreichend mit allen Nährstoffen versorgt. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr an energiefreien Getränken ist auch bei einer Gewichtsabnahme sehr wichtig. Smoothies haben meist einen sehr hohen Obstanteil, welcher die Empfehlung von 2 Portionen täglich überschreiten würde – hier ist es ratsam eher auf Gemüsesmoothies (mit wenig/ohne Obst) zurückzugreifen. Daher ist es auf lange Sicht nicht empfehlenswert eine Mahlzeit durch einen Smoothie zu ersetzen – da wichtige Hauptnährstoffe wie Proteine und gesunde Fette fehlen.

 

3. Kartoffeln machen dick.

Falsch. Die Verarbeitung ist entscheidend. Salz- oder Pellkartoffeln sind vergleichsweise kalorienarme Lebensmittel. Sie enthalten pro 100 Gramm deutlich unter 100 Kilokalorien. Ein weiterer Vorteil: Die Knollen dämpfen den Hunger. Kartoffelprotein hat einen besonders hohen Sättigungswert. Heute werden aber immer mehr verarbeitete Kartoffeln gegessen, deren Kaloriengehalt durch Fettzugabe und sinkenden Wassergehalt bis zu sechsmal so hoch sein kann.

Die Kartoffel an sich ist kein „Dickmacher“ – es kommt auf die Zubereitungsart sowie die Menge die verzehrt wird an. Richtig zubereitet kann die Kartoffel sogar bei einer Gewichtsreduktion unterstützend wirken. Denn 100 Gramm gekochte Kartoffeln enthalten ca. 85 kcal – wobei 100 Gramm Röstkartoffel ca. 192 kcal und 100 Gramm „Backofen-Pommes“ 260 kcal liefern. Ein weiterer Tipp zu der tollen Knolle: Dank des hohen Magnesiumanteils, können die Kartoffeln - am Abend gegessen - als Einschlafhilfe wirken.

 

4. Margarine ist besser als Butter.

Butter ist Fett und gilt als Dickmacher. Margarinehersteller werben damit, dass ihr Produkt aus pflanzlichen Fetten besteht, weniger Cholesterin enthält und teilweise kalorienärmer ist. Doch wer genau hinsieht, erkennt: Der Kaloriengehalt von Butter (754 Kalorien bei 100 g) und normaler Margarine (722 Kalorien bei 100 g) ist fast identisch.


Kalorientechnisch weisen unterschiedlichste Fette und Öle kaum einen großen Unterschied auf. Butter hat ähnlich viele Kalorien wie Margarine, Olivenöl hat ähnlich viel wie z.B. Rapsöl. Wichtig ist sparsam mit Ölen und Fetten umzugehen und die pflanzliche Variante zu bevorzugen – denn tierische Fette enthalten Cholesterin. Achtung viele Margarinen enthalten Palmöl, welches ökologisch gesehen eher zu meiden ist.

 

5. Fructose ist gesünder als Kristallzucker.

Haushaltszucker (Saccharose) besteht zu je 50 Prozent aus Fruchtzucker (Fructose) und Traubenzucker (Glukose). Während Letzterer den Blutzuckerspiegel in die Höhe schnellen lässt, wirkt Fruchtzucker kaum darauf ein. Noch vor wenigen Jahrzehnten galt Fruchtzucker daher als gesunder Zucker, vor allem für Diabetiker. Inzwischen haben Forscher festgestellt, dass diese Aussage - wenn überhaupt - nur für kleine tägliche Mengen gilt. In großen Mengen ist gerade Fruchtzucker problematisch. Er kann in der Leber zu einer Leberverfettung und zu nachfolgender Insulinresistenz führen - der Vorstufe von Typ2-Diabetes. Traubenzucker hat keinen derartigen Effekt. Zudem kann eine große Menge an Fruchtzucker abführend wirken. Dasselbe gilt für Birkenzucker. Achtung ist auch bei Menschen mit Fruktosemalabsorption geboten.

 

6. Snacks sind tabu.

Gesund Snacken geht immer und ist auch beim Abnehmen erlaubt. Nüsse & Beeren sind ideal für unterwegs. Sie liefern gesunde Fette und Eiweiß und helfen gegen den kleinen Hunger zwischendurch. Auch Eiweiß-Shakes und Proteinriegel liefern zwischendurch Protein, sind schnell zubereitet und machen lange satt.


Theoretisch soll bei einer Gewichtsreduktion das 3-Mahlzeiten-Prinzip eingehalten werden. Aber viel wichtiger ist, die Mahlzeiten individuell anzupassen. Denn wenn jemand es gewohnt ist und Zwischenmahlzeiten braucht, nützt es nichts schon hungrig auf die nächste Mahlzeit zu warten – denn diese fällt dann meist größer aus als notwendig. Wichtig ist auf gesunde Snacks zu achten: Obst (2 Portionen täglich), Nüsse (max. eine kleine Handvoll), Sauermilchprodukte (Buttermilch natur, Kefir, Naturjoghurt…). Auch Snackgemüse mit einem herzhaften Kräutertipp sind ideal für zwischendurch. Die Gesamtenergiezufuhr ist entscheidend ob eine Gewichtsreduktion erfolgreich ist oder nicht. Also frohes snacken.

 

7. Heilfasten/Detox Kur entgiftet und lässt Hüftspeck schmelzen.

Eins vorne weg. Das primäre Ziel der unterschiedlichen Fastenarten besteht keineswegs darin Gewicht zu reduzieren, sondern das körpereigene Zellrecycling anzukurbeln sowie Körper, Geist, Gesundheit und Lebensdauer zu steigern. Es geht um Wohlbefinden, den eigenen Körper wieder kennen zu lernen sowie auf ihn und seine Bedürfnisse zu hören. Bei richtigem Heilfasten spricht man von 3 bis max. 21 Tagen. Natürlich kann ein positiver Nebeneffekt eine Gewichtsreduktion sein. Das sollte aber nicht das Hauptziel sein. Beim Fasten sinkt der Energiebedarf – somit kann es bei zu langer Anwendung zu Muskelverlust sowie Verminderung des Gesamtenergiebedarfs nach dem Fasten kommen.

 

8. Kaltes Wasser macht schlank.

Leider verbraucht der Organismus, um einen Liter Eiswasser zu erwärmen, nur 30 bis 35 Kilokalorien. Diese Menge entspricht nur dem Wert von einem einzigen Stückchen Zucker.

Beim Trinken von eiskaltem Wasser steigt der körpereigene Energieverbrauch nur minimal an. Zudem wird eiskaltes Wasser von vielen Menschen eher schlecht vertragen und ist daher nicht empfehlenswert.

 

9. Dünn dank Reiswaffeln und Knäckebrot.

Falsch! Reiswaffeln haben mehr Kalorien und machen weniger satt als gekochter Reis. Zudem hemmen sie die Fettverbrennung. Rund ein Drittel mehr Kalorien als Mischbrot hat auch das Knäckebrot, da es meist mehr Weißmehl enthält.


Reiswaffeln, Knäckebrot und Co. sind bei einer Gewichtsreduktion nicht nötig – außer jemand hegt eine Vorliebe dafür. Stattdessen zu Vollkornprodukten greifen. Diese Produkte sättigen länger und liefern mehr Vitamine und Mineralstoffe. Es soll bei einer Gewichtsreduktion keine Diät eingehalten werden. Stattdessen soll ein neues, gesundes und vor allem „genussvolles“ Ernährungsverhalten, welches auch Genussmomente beinhaltet, erlernt werden. Dieses neue Ernährungsverhalten sollte nun zur Dauerernährung werden.

 

10. Viele kleine Mahlzeiten sind besser als drei normale.

Weder falsch noch richtig – da dies sehr individuell gestaltet werden kann. Wichtiger ist die Gesamtenergiezufuhr sowie die Nährstoffzufuhr des ganzen Tages.

 

11. Brauner Zucker ist gesünder als weißer

Brauner Zucker ist eine Art Zwischenprodukt. Die Farbe kommt von den noch enthaltenen Sirupresten der Zuckerrübe oder des Zuckerrohrs. Beide Zuckersorten haben den gleichen Gehalt an Kalorien und Kohlenhydraten. Beim braunen Zucker ist der Gehalt an Mineralien minimal höher. Zucker ob braun oder weiß sollte nur in Maßen konsumiert werden.

 

12. Ananas als Wunderwaffe im Kampf gegen die Pfunde

Lange wurde die süße Frucht als Fettkiller angepriesen, weil sie das Enzym Bromelin enthält, dass die Fettverbrennung ordentlich ankurbelt. Es ist unbestritten, dass das Enzym Bromelain in der Ananas existiert und dieses die Fettverbrennung ankurbelt sowie entzündungshemmend und sich positiv auf das Blut auswirkt. Jedoch wird dieses Enzym leider beim Verdauungsvorgang inaktiviert. Wenn das verdaute Bromelain in den Darm gelangt, ist es also völlig wirkungslos.

 

13. Wer sich vegan ernährt nimmt ab

Falsch! Es kann mit nahezu jeder Ernährungsweise Gewicht reduziert werden – wichtiger ist jedoch eine bedarfsgerechte Nährstoffzufuhr anzustreben. Garantien gibt es bei keiner Ernährungsweise, dass man mit dieser unbedingt Gewicht reduzieren kann. Es kann durchaus möglich sein durch vegane Ernährung oder auch durch andere Ernährungsweisen Gewicht zuzunehmen. Denn wie bei der Mischkost auch, gibt es viele ungesunde vegane Fertigprodukte, welche einen großen Anteil an Fett und Zucker aufweisen. Am Ende des Tages zählt die Energie- und Nährstoffzufuhr und nicht „unbedingt“ die Ernährungsweise.


Für Fragen, gerne schreiben.


Alles liebe,

eure Diätologin Yasmin

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